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Router und WLAN

Die meisten Internetnutzer machen sich keine Gedanken um Router und WLAN. Das Gerät wird, oft zusammen mit einem Stapel weiterer Geräte, vom Internetanbieter mitgeliefert und verrichtet nach erstmaliger Installation im Idealfall klaglos seinen Dienst. Bei eventuellen Problemen, sei es bei Einrichtung, Sicherheit, Erweiterungsmöglichkeiten oder Reichweite, ist es jedoch nicht uninteressant, seine persönliche Netzwerktechnik ein wenig zu kennen.

Um einen DSL- oder Kabel-Internetanschluss in Betrieb zu nehmen, bedarf es im Prinzip nur eines Modems (und bei DSL zusätzlich einen Splitter) und einen Rechner mit einer Einwahlsoftware. Das Modem und der Splitter werden vom Anbieter gestellt, oft auch als kombiniertes Gerät wie die „Starterbox“ eines großen Anbieters. An dieses Modem lässt sich bereits ein einzelner Rechner per Kabel anschließen und nach Eingabe der ebenfalls zugesandten Anwahldaten befindet sich dieser Rechner auch im Internet. Ein Router wird dann interessant, wenn mehr als ein Computer mit dem Internet verbunden werden soll. In diesem Falle übernimmt der Router die Einwahl, muss daher also auch mit den Zugangsdaten versorgt werden. Üblicherweise lassen sich dann zwei bis vier Computer per Kabel mit dem Router verbinden – diese sind nach dem Anschluss direkt online, es muss nach der ersten Einrichtung des Routers nichts mehr installiert oder aufwändig konfiguriert werden. Sollten die Netzwerkanschlüsse des Routers nicht für alle Computer ausreichen, lassen diese sich sehr einfach mittels eines sogenannten Netzwerk-Switches erweitern. Ein Switch mit der gängigen Geschwindigkeit 10/100 Mbit/Sekunde kostet mit 5 Anschlüssen nur zwischen 10 und 20 Euro (Stand: März 2012), selbst die schnelleren Gigabit-Switches sind nicht viel teurer, verbinden die angeschlossenen Computer aber deutlich flotter miteinander. Auf die Internetgeschwindigkeit hat die Leistung des Switches übrigens keine Auswirkung, zumindest solange Internetzugänge mit mehr als 100 Megabit pro Sekunde nicht die Regel sind.

Router und WLAN ©iStockphoto/Stephan John

Router und WLAN ©iStockphoto/Stephan John

Sollen die Endgeräte nicht nur per Kabel sondern auch kabellos ins Internet gelangen – Notebooks, Smartphones und Tablets wären hier beispielsweise zu nennen – wird ein sogenannter WLAN-Router benötigt. Dieser macht nichts anderes als ein einfacher kabelgebundener Router, nur dass zusätzlich ein sogenannter WLAN Access-Point integriert wurde, der eine Funkverbindung herstellt. Solch ein Access Point lässt sich aber auch nachrüsten, beispielsweise wenn der vom Anbieter mitgelieferte Router keine WLAN-Funktion bietet. Der Access Point muss dann allerdings auch einmalig eingerichtet werden und wird mittels eines Netzwerkkabels mit dem Router verbunden. Preiswerter ist in den meisten Fällen aber ein neuer Router mit integrierter WLAN-Funktion. Der vom Anbieter mitgelieferte Router sollte allerdings nicht leichtfertig entsorgt oder weiterverkauft werden, viele Provider fordern die Geräte bei Vertragsende wieder zurück!

Ein neuer Router ist auch dann eine Alternative, wenn das meist mit nur sehr bescheidenem Funktionsumfang versehene Standardmodell des Internetanbieters einige dringend benötigte Funktionen nicht bietet. Internetprovider beliefern ihre Kunden nur selten mit Highend-Geräten – einerseits sind diese selbstverständlich teuer und drücken den Gewinn, andererseits bieten komplexe Geräte dem Neueinsteiger zahlreiche Fallstricke – und sorgen für Serviceanfragen bei der Kundenhotline. Anbieter wie die Telekom liefern auf den ersten Blick hauseigene Geräte der Speetport-Serie aus. Dabei handelt es sich in einigen Fällen allerdings um umbenannte Router des Berliner Unternehmens AVM. Deren Fritz!Box hat nicht nur einen guten Ruf unter den Routern sondern bietet auch einen großen Funktionsumfang, der bei vielen Speedports jedoch gesperrt wurde.

Hochwertige Router bieten im Gegensatz zu einfachen Modellen beispielsweise Funktionen zur Internet-Telefonie (Voice over IP, VoIP), Netzwerkspeicherfunktionen, Mediencenter-Funktionen, Apps zur Steuerung für das Smartphone, Druckanschlüsse oder hohe WLAN- und Kabelnetzwerkgeschwindigkeiten weit über dem Durchschnitt – der Umstieg auf einen neuen Router kann sich also durchaus lohnen. So integriert AVM beispielsweise in jede Fritz!Box auch ein Modem – je nach Modell für Kabel-Internet, (V)DSL oder LTE/UMTS. Einige Geräte verfügen nicht nur über eine vollwertige Telefonanlage, an der normale Telefone die VoIP-Funktionen mitnutzen können, sondern auch eine DECT-Basis, zu dem mobile Haustelefone Kontakt aufnehmen können – zum Erweitern muss dann nur noch das preiswerte Zusatztelefon erworben werden anstelle der teureren Basis.

Hersteller wie Netgear, Buffalo oder D-Link erhöhen zudem die WLAN-Geschwindigkeiten immer weiter. Der aktuelle Standard IEEE802.11n wird von den meisten aktuellen Router mit maximal 300 Megabit pro Sekunde unterstützt – die soeben genannten Unternehmen erweitern den Standard jedoch bereits auf bis zu 750 Megabit pro Sekunde. Router mit dem Standard 820.11ac werden bis zu 1300 Megabit pro Sekunde übertragen, erste Modelle von Buffalo sollen noch 2012 erscheinen.

In Punkto Einsteigerfreundlichkeit sind die von den Herstellern mitgelieferten Router oft vorbildlich – je weniger Probleme der Anwender mit dem Gerät hat, desto weniger Servicefälle müssen schließlich bearbeitet werden. So sind oft WLAN-Verschlüsselungen voreingestellt und der Key dafür auf dem Typenschild unter dem Router notiert. Doch diese Vorverschlüsselung ist nicht immer sicher, einige Modelle der Easybox beispielsweise nutzen einen von Angreifern leicht rekonstruierbaren Sicherheitsschlüssel. Es rät sich daher, bei der ersten Installation sowohl das Router- als auch das WLAN-Passwort neu zu vergeben.

Generell gibt es große Unterschiede bei den WLAN-Funktionen unterschiedlicher Router. Ältere Modelle mit dem Standards 802.11b werden mittlerweile nicht mehr angeboten – solche Geräte übertragen maximal 11 Megabit pro Sekunde (Brutto) per Funk – davon gelangen selbst bei guter Verbindung maximal 5 Megabit pro Sekunde auf den Rechner. Selbst einfache DSL-Zugänge werden von diesen Geräten bereits ausgebremst. Moderner aber mittlerweile ebenfalls überholt ist der Nachfolgestandard 802.11g – hier werden maximal 54 Megabit pro Sekunde übertragen. Netto erreichen diese Geräte bei guter Funkverbindung bis zu 20 Megabit pro Sekunde, was auch für etwas schnellere Zugänge ausreicht. Werden aber mehrere PCs gleichzeitig mit einem solchen Router betrieben, gerät die WLAN-Geschwindigkeit dennoch schnell zum Engpass. Sinnvoller ist daher die Investition in ein aktuelles Gerät nach 802.11n. Die maximale Geschwindigkeit liegt hier bei 300 Megabit pro Sekunde (im weit verbreiteten 2,4-GHz-Netz) respektive 450 Megabit pro Sekunde (bei 5 Gigahertz, was aber auch der jeweilige PC unterstützen muss, im Zweifel muss eine neue WLAN-Erweiterungskarte erworben werden). Teure Luxusmodelle bündeln die beiden Funkfrequenzen und übertragen bis zu 750 Megabit pro Sekunde. Dabei handelt es sich jeweils erneut um Bruttowerte, bei einem 300-MBit/sek-Router sind bis zu 100 Megabit pro Sekunde realistisch.

Die Geschwindigkeit des WLANs ist aber immer auch von der Entfernung zwischen Endgerät und Router abhängig – zu hohe Reichweiten bestraft die Technik mit geringeren Geschwindigkeiten. Wände, Decken und andere Hindernisse blocken den Empfang teilweise so stark, dass kaum noch Daten übertragen werden können.

Internetzugänge nutzen bislang selbst in schnellen Ausführungen selten mehr als 100 Megabit pro Sekunde, so dass diese Geschwindigkeit auch im WLAN-Bereich vorerst ausreichen dürfte. Die kommenden Gigabit-Router werden jedoch für kommende Glasfaser-Zugänge interessant. Und auch der Mobilfunkstandard LTE verspricht hohe Übertragungsraten von mehreren hundert Megabit pro Sekunde. Aufgrund der technischen Beschaffenheit von LTE erreichen aber nur sehr wenige Anwender tatsächlich höhere Geschwindigkeiten als maximal 100 Megabit pro Sekunde – und selbst diese nicht dauerhaft. Zahlreiche Verträge drosseln den Zugang zudem auf wenige Megabit pro Sekunde, so dass auch ein LTE-Router mit 802.11n auskommt. Diese Mobilfunkrouter haben dabei entweder einen SIM-Kartenschacht für die Mobilfunkkarte des Providers oder einen USB-Port, in den ein entsprechendes Mobilfunkmodem eingesteckt werden kann. Diese Funktion bieten allerdings mittlerweile auch einige klassische DSL-Router – und lassen sich so in wenigen Sekunden zu einem UMTS-Router umrüsten. Praktisch ist diese Zusatzfunktion auch bei DSL-Netzausfällen, die Mobilfunkverbindung wird dann einfach als Ausfallleitung genutzt.

Im Fachhandel erworbene Router bieten in vielen Fällen einfache Konfigurationsmenüs mit leicht zu absolvierenden Einrichtungsassistenten. Doch es gibt auch weniger leicht zu bedienende Router, bevorzugt sind hier Billigmodelle aus dem asiatischen Raum zu nennen. Der für besonders preiswerte Router bekannte Hersteller TP-Link beispielsweise liefert einige Modelle mit englischer Bedienoberfläche und ohne weitere Erläuterungen der Einstellmöglichkeiten aus, so dass Laien schnell an ihre Grenzen stoßen. Vor allem als Einsteiger lohnt es sich daher, besser ein etwas hochwertigeres Modell zu erwerben – die bereits positiv erwähnten Fritz!Boxen von AVM bieten sich hier aufgrund ihrer leicht verständlichen Bedienung an.

Die von den Herstellern mitgelieferte CD muss zur Einrichtung nicht zwingend genutzt werden. Oft reicht es, im Adressfeld des Internetbrowsers eine im Handbuch angegebene IP-Adresse in Form von beispielsweise 192.168.0.1 einzugeben um auf der Oberfläche des Routers zu landen. So lässt sich der Router notfalls auch vom Tablet oder Smartphone konfigurieren.

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