Wie funktioniert SPIT?
Für die Realisierung bzw. Durchführung dieser SPIT-Anrufe stehen dem SPAM-Betreiber 2 Varianten zur Verfügung. So kann der SPIT-Anruf zum Einen mittels eines Call Centers und deren Agenten oder zum Anderen durch computergesteuerte Mechanismen ausgeführt werden.
Variante 1 – Call Center
Bei dieser Variante des SPIT handelt es sich um eine direkte Kommunikation zwischen einem User und einem Call Center Agent. Der Agent offeriert die Werbung an den User und versucht diesen zu einem Kauf bzw. Vertragsabschluss zu bewegen. Der Agent ist in der Hinsicht auch recht hartnäckig, denn meist ist sein Arbeitsvertrag an eine bestimmt Anzahl von Kauf- bzw. Vertragsabschlüssen gebunden.
Die Grundlage der Kommunikation zwischen den Call Center Agent und eines potentiellen Kunden ist das Anrufverzeichnis, welches entweder aus dem Internet oder noch einfach per Klicktel-CD bereitgestellt wird. Dieses Anrufverzeichnis wird dann von einer Maschine bzw. Software systematisch abgearbeitet und die hinterlegten Telefonnummern angerufen. Wenn ein angerufener User den Hörer abhebt, somit eine Verbindung zustande gekommen ist, wählt die Maschine einen freien Call Center Agent an und verbindet diesen mit dem User für das Verkaufsgespräch. Nun hat es der Agent allein in der Hand den User vom Werbeprodukt zu überzeugen und diesen zu einem Kauf bzw. Vertragsabschluss zu „beschwatzen“.
Bei diesen SPIT-Anrufen handelt es sich meist um Lotterie- oder Gewinnspielen. Eine ganz dreiste Masche ist die Benachrichtigung, dass der User bei einem Gewinnspiel (wo der User angeblich mitgemacht hat) in der Endrunde ist. Für den Einzug in die Endrunde bekommt er zusätzlich noch ein Spezialangebot (meist Zeitungs-Abo) als „Gewinn“.
Der „Geschäftemacher“ setzt für seine Werbung ein Call Center ein. Meist betreibt er dieses nicht selbst, sondern kauft nur die Leistung der Call Center Agents ein. So entstehen diesem Kosten für die geschaltete Werbung. Diese Kosten müssen mittels der Verkäufe bzw. Vertragsabschlüsse natürlich wieder herein geholt werden. Erst wenn diese Kosten verdient sind, fängt der Betreiber an zu verdienen und Gewinn zu erwirtschaften. Die Call Center Lösung hat jedoch den Vorteil, dass die Werbung per menschlichen Agenten vollzogen wird und so eine höhere Gewinnchance besteht. Durch die trainierten Agenten werden die Verkaufsgespräche effizient und auf Masse durchgeführt.
Neben der beschriebenen Variante der Call Center gibt es eine zweite Variante für SPIT-Werbestategien. In diesem Fall wird auf menschliche Agenten verzichtet, was diese Variante aus Betriebskosten sich für die „Geschäftemacher“ interessant macht.
Variante 2 Maschinen/Computer
Diese Variante, welche bei weitem nicht so komplex strukturiert ist wie Variante 1, ist durch den geringen Zeit- und Kostenaufwand bei SPIT-Betreiber sehr beliebt. Für die SPIT-Anrufe wird hierbei lediglich eine Internetanschluss und ein Computer mit einer Telefoniesoftware benötigt.
Die Telefonnummern der User werden einfach per Klicktel in die Telefoniesoftware eingebunden. Ein Computer arbeitet diese Telefonliste ab und wählt die einzelnen Telefonnummern an. Wenn ein User das Gespräch annimmt, wird diesem dann eine Sprachdatei mit einer Werbebotschaft vorgespielt. Sinn und Zweck dieser Werbebotschaft ist fast immer, dass der User bei einer in der Werbebotschaft angegebenen Rufnummer zurückrufen soll. Diese Rückrufnummer ist jedoch mit enormen Kosten (da 0900X, 0137X…) verbunden.
Der diese Variante einsetzende „Geschäftemacher“ verdient somit nicht wirklich mit der Werbung seines Produktes, sondern an den Telefonkosten der teuren Rückrufnummern. Die Betriebskosten hingegen belaufen sich minimal, denn es wird für diese Variante des SPIT nur ein leistungsfähiger PC mit Telefoniesoftware und eine VoIP-Flaterate (wird zu einem geringen Preis von vielen VoIP-Providern angeboten) benötigt.
Beide Varianten können auch als Mischform auftreten, um so potentielle Kunden besser filtern zu können.