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Die Rufnummern und die Erreichbarkeit bei Voice over IP

Ähnlich wie bei der Erreichbarkeit im Festnetz, teilen die Provider ihren Voice over IP-Kunden Rufnummern zu, mit denen sie erreichbar sein sollen. Hier gibt es im Moment aber noch ein paar Probleme, die sich aus der Technik von Voice over IP ergeben, denn durch die Rufnummern bei Voice over IP kann grundsätzlich nicht wie beim Festnetz geschlossen werden, woher der Anruf kommt, was beim Wählen von Notrufnummern zum Beispiel entscheidend sein kann.

Aus diesem Grund gab und gibt es Überlegungen, wie die Rufnummernvergabe weiterhin geregelt werden kann und wie sich dies auf die Erreichbarkeit auswirkt.

Einige Provider haben zunächst einfach an ihre Kunden Rufnummern mit Vorwahlen deutscher Großstädte vergeben und das unabhängig davon, woher die Kunden stammten beziehungsweise ihren Voice over IP-Anschluss nutzen wollten. Dies wurde von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post aber bald mit der Begründung unterbunden, dass dadurch die Vorwahl ihren Sinn verlieren würde, da eine Zuordnung zu einer bestimmten Stadt nicht mehr möglich sei.

Mittlerweile dürfen solche Vorwahlen nur noch an Kunden vergeben werden, die wirklich ihren Wohnsitz im Bereich der entsprechenden Vorwahl haben. Aus Kostengründen können Voice over IP-Provider aber natürlich nicht aus allen deutschen Ortsnetzen Nummern anbieten, obwohl diesem Vorgehen die Regulierungsbehörde zugestimmt hat. Als Alternative haben die Anbieter daher 0180er Nummern zur Verfügung gestellt, die auch weltweit von jedem Telefon und Handy erreichbar sind. Eine Lösung für das Problem mit den Notrufdiensten ist damit aber nicht gewährleistet.

Eine andere Möglichkeit, die in Betracht gezogen werden kann, beziehungsweise schon angewendet wird, sind spezielle Internetrufnummern. In Deutschland wurde hierfür die Vorwahl 032 geschaffen. Erst nach dieser Vorwahl kommt die eigentliche Nummer des Teilnehmers. Die 032-Vorwahl funktioniert dabei ähnlich wie die Vorwahlen der Handys, so dass man sofort an einer Nummer erkennen kann, wenn es sich um einen Voice over IP-Nummer handelt. Die oben angedeuteten Probleme lassen sich damit allerdings auch nicht ohne weiteres aus dem Weg räumen. Es ist aber möglich eine Voice over IP Nummer, die die Vorwahl 032 hat in einem speziell dafür eingerichteten Online-Telefonbuch eintragen zu lassen. Wäre dies zum Beispiel mit den Notdiensten gekoppelt, könnten Lösungsansätze für einige Probleme gefunden werden.

Die dritte Möglichkeit, die von den meisten Providern favorisiert wird und wohl das brauchbarste Verfahren darstellt ist das so genannte ENUM-Verfahren. Hier wird die Festnetzrufnummer eines Voice over IP-Nutzers einfach in umgekehrter Reihenfolge mit Punkten zwischen den Ziffern wiedergegeben. Angehängt wird dann noch die so genannte Second Level Domain „e164“ und die Top Level Domain „arpa“. Voraussetzung hierfür ist aber natürlich, dass der Kunde über eine bestehende Rufnummer verfügt, die in dieser Form umgebaut werden kann. Wer mit Voice over IP seinen Festnetzanschluss ersetzen will, kann, wen er ENUM nutzen will, also die Gebühren für die Festnetznummer nicht einsparen.

Der große Vorteil von ENUM ist, dass er von vielen verschiedenen Betreibern unterstützt wird. Bevor Provider, die ENUM unterstützen ein Gespräch vermitteln, wird mit ENUM zunächst überprüft, ob es die entsprechende Rufnummer nur als Festnetzeintrag gibt oder auch als Voice over IP-Anschluss. Ist dies der Fall, kann die Verbindung nämlich weitaus günstiger im Idealfall für umsonst vermittelt werden. ENUM ist also neben der Vergabe und Erreichbarkeit der Rufnummern auch clever einzusetzen, wenn es ans Sparen beim Telefonieren geht. Außerdem kann mit dieser Art der Nummernvergabe zudem festgestellt werden, in welchem Ortsnetz der Anrufer seinen Anschluss hat, denn die Vorwahl ist ja in der Nummer direkt vor der Second Level Domain „e164“ enthalten. Eine direkte Weiterleitung an den entsprechenden Heimatnotrufdienst wäre hier also auch möglich.

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