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Testbericht: AVM FRITZ!Powerline 500E und 546E

Die Vernetzung von Komponenten wie PC, Notebook, Tablet oder Drucker via Kabel und WLAN deckt zweifelsohne in den meisten Fällen jegliche Bedürfnisse ab.

Powerline-Geschwindigkeitsmessung zwischen Netbook und Raspberry Pi mittels SSH. Screenshot: PCDAILY

Powerline-Geschwindigkeitsmessung zwischen Netbook und Raspberry Pi mittels SSH. Screenshot: PCDAILY

Problematisch wird es allerdings dann, wenn eine fehlende LAN-Infrastruktur oder mächtige Geschossdecken im Weg sind. Diese Hürden lassen sich aber mit sogenannten Powerline-Adaptern einfach umgehen: Die Daten werden damit nämlich nicht durch ein Kabel oder „over the air“ übertragen, sondern durch das Stromnetz gejagt. Damit dieses System funktioniert, müssen mindestens zwei Powerline-Adapter im gleichen Stromkreis verfügbar sein. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen in diesem Testbericht nicht nur die FRITZ!Powerline 500E, sondern auch die üppigere FRITZ!Powerline 546E vor, die uns vor einiger Zeit von AVM zur Verfügung gestellt wurden.

AVM FRITZ!Powerline 500E vs. 546E

Die beiden Powerline-Adapter unterscheiden einander in einigen Eckpunkten: Während die FRITZ!Powerline 500E mit Gigabit-LAN-Anschluss ausgestattet ist, kommen bei der größeren FRITZ!Powerline 546E zwei langsamere Fast-Ethernet-Anschlüsse aber auch bis zu 300 Mbit/s schnelles WLAN N zum Einsatz. Letztere hat zudem eine intelligente Steckdose mit an Bord, die sich im Heimnetz beispielsweise via DECT oder von unterwegs schalten lässt und Verbrauchsmessungen ermöglicht. Damit der Anwender alle Funktionen der FRITZ!Powerline 546E per Mausklick verwalten kann, kommt bei diesem Modell auch ein eigenes Web-Interface „fritz.powerline“ zum Einsatz (Software für die Powerline 500E kann aber kostenlos über die AVM-Website bezogen werden). Natürlich gibt es auch Gemeinsamkeiten: Beide Powerline-Adapter können den Datenfluss mit bis zu 500 MBit/s über das Stromnetz abwickeln, der zudem AES-128-Bit verschlüsselt ist. Auch was den Lieferumfang angeht, gibt es keine Unterschiede: Neben dem Hauptgerät sind jeweils ein 1,8 Meter langes LAN-Kabel sowie eine Bedienungsanleitung beigelegt. Schlussendlich wird von AVM der Stromverbrauch beider Adapter mit fast identischen Werten beziffert: Im Betrieb hat die 546E eine Leistungsaufnahme von etwa 6 Watt, die 540E zieht 5-6 Watt.

AVM FRITZ!Powerline 500E – Einrichtung des Powerline-Netzwerkes

Die Netzwerkverbindung via Stromnetz wird spielend einfach eingerichtet: Ist ein passender Router vorhanden, muss ein Powerline-Adapter (in unserem Setup: FRITZ!Powerline 500E) in der Nähe an einer Steckdose angesteckt und über LAN-Kabel mit dem Router verbunden werden. Der zweite Powerline-Adapter (hier: FRITZ!Powerline 546E) wird dann an einer beliebigen Steckdose im gleichen Stromkreis angesteckt. Damit der Verbindungsaufbau erfolgt, müssen beide Adapter hintereinander in den Pairing-Modus versetzt werden. Das geschieht, indem die „Powerline“- bzw. „Security“-Taste ein paar Sekunden lang gedrückt wird. Den Rest machen beide Geräte automatisch und signalisieren die bestehende Verbindung durch Aufleuchten der Powerline-LED. Das war bereits der ganze Zauber und dort, wo zuvor noch kein Netzwerk vorhanden war, sollte man sich nunmehr via LAN oder WLAN aus der Steckdose an den Netzwerk-Ressourcen bedienen können. Sobald die Adapter das erste Mal erfolgreich gepaart wurden, ist dieses Prozedere bei der weiteren Verwendung im Übrigen nicht mehr notwendig – Die Geräte verbinden sich nach dem Einstecken vollautomatisch in Sekundenschnelle.

Viel Komfort bietet in dieser Hinsicht die FRITZ!Powerline 546E: Bei diesem Adapter geht die Steckdose, an der sie angeschlossen ist, nämlich nicht verloren. Zudem kann der Anwender, wie vorhin schon angedeutet, die Steckdose entweder per Knopfdruck oder aber via Benutzeroberfläche ferngesteuert ein- und ausschalten. Mehr noch: Das Interface „fritz.powerline“ lässt auch die vollautomatische Schaltung mittels voreingestellten Zeitplans zu. Sollte der Anwender auf Urlaub sein, können beispielsweise in bestimmten Zeitintervallen Lampen eingeschaltet werden, um Einbrecher abzuschrecken. Besonders kreativen Usern bietet sich außerdem die Möglichkeit, die Steckdose unterwegs via Smartphone einzuschalten, Daten von der dort angesteckten Festplatte zu kopieren und danach wieder auszuschalten.

Apropos „unterwegs“ und „Urlaub“: Wer die Powerline-Adapter im Zuge eines Auslandsaufenthalts verwenden möchte, sollte vorher abklären, wie es um das Stromnetz im jeweiligen Land steht. Die FRITZ!Powerline-Reihe ist auf eine Spannung von 230 Volt bei 50 Hertz Frequenz ausgelegt. Es daher nicht möglich, die Geräte beispielsweise in den USA zu betreiben.

AVM FRITZ!Powerline 500E – Erfahrungen aus der Praxis

Beide Powerline-Adapter durchliefen im Laufe der vergangenen Monate dutzende Tests und wurden in allen erdenklichen Kombinationen durchgemessen. Dabei hat sich gezeigt, dass die kabelgebundene Variante – sofern pro LAN-Buchse nur ein Gerät an der Powerline 564E angeschlossen ist – am schnellsten ist. Theoretisches Brutto-Maximum ist bei dieser Kombination eine Übertragungsgeschwindigkeit von 100 MBit/s, was 12,5 MB/s entspricht. In der Realität lagen die Übertragungsraten bei ca. 8,5 bis 9 MB/s (also in etwa 70-75 MBit/s). Zum Vergleich: Ohne Powerline-Brücke sind bei der Datenübertragung via LAN-Kabel durch eine FRITZ!Box im Fast-Ethernet-Betrieb 80 bis 85 MBit/s möglich. Der Datendurchsatz verringert sich, wenn ein Powerline-Adapter zusammen mit anderen Geräten an einer Mehrfachsteckleiste verwendet wird: In diesem Szenario – das im Übrigen nicht empfohlen wird – betrug die maximale Übertragungsrate rund 60 MBit/s. Last but not least haben wir uns den Datenaustausch mit einem Raspberry Pi angesehen: Der Einplatinen-Computer kann über die Powerline-Verbindung mit ca. 40 MBit/s in das Netzwerk eingebunden werden. Selbstverständlich beschränkt sich die Funktion der beiden Ethernet-Buchsen an der FRITZ!Powerline 546E nicht nur auf die Datenübertragung von einem PC zum anderen: Netzwerkfähige Peripherie wie Mediafestplatten oder Drucker können damit ebenso angesprochen werden.

Die theoretische Ausbeute bei der Datenübertragung via WLAN beträgt 300 MBit/s brutto – also das Dreifache dessen, was via LAN möglich wäre. Damit wird vor allem die Kapazität bereitgestellt, um mehrere WLAN-fähige Geräte (Tablets, Smartphones, Laptops, usw.) gleichzeitig zu versorgen. Je nach Art des getesteten Geräts wurden – wenig überraschend – Werte mit teils eklatanten Unterschieden gemessen. Deswegen verzichten wir an dieser Stelle auf die Angabe konkreter Zahlen. Es sei aber gesagt, dass beispielsweise das Streaming von HD-Filmen in jedem Fall ohne Probleme möglich ist und daher mit entsprechendem Datendurchsatz gerechnet werden kann.

Als kleiner Disclaimer am Rande: Die angegebenen Werte wurden via SSH beziehungsweise TCP/UDP ermittelt und stellen logischerweise nur Richtwerte dar, mit denen Anwender „out of the box“ rechnen können. Klarerweise lassen sich diese Werte mit fortgeschrittenen Einstellungen (Komprimierung, udgl.) verbessern, was allerdings den Rahmen dieses Testberichts sprengen würde.

Fazit

Die Einspeisung von Daten in das Stromnetz mittels FRITZ!Powerline 500E und die Verteilung am anderen Ende der Stromleitung via FRITZ!Powerline 546E funktionieren reibungslos und mit ordentlichem Datendurchsatz. Vor allem die Funktionsvielfalt von letzterem Powerline-Adapter ist beeindruckend, wenngleich das WLAN-Modul ausschließlich im 2,4GHz-Frequenzband seinen Dienst verrichtet. Wer anstrebt, sein Netzwerk über die Stromleitung zu erweitern, kann beruhigt bei beiden Adaptern zuschlagen. Wegen des niedrigen Preises (der Doppelpack kostet auf Amazon rund 50 Euro) gibt es summa summarum eine Auszeichnung für die FRITZ!Powerline 500E. Wem bei diesem Gerät die zusätzliche Steckdose fehlt, kann aber auch zur baugleichen FRITZ!Powerline 520E greifen, die im Zweier-Gespann allerdings mit rund 80 Euro spürbar heftiger zu Buche schlägt. Die FRITZ!Powerline 546E kostet pro Stück 89,90 Euro. Maximal können übrigens 16 Powerline-Adapter gleichzeitig verwendet werden.

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