WLAN und IP-Telefonie
Der Einsatz lokaler drahtloser Netzwerke kann die Produktivität und Effizienz von unternehmensspezifischen Prozessen steigern und bieten gleichermaßen signifikante Potentiale in den verschiedensten Einsatzgebieten. Dabei kann ein spezieller Vorteil darin liegen, dass mittels der WLAN-Technik drahtlose IP-Telefonnetze aufgebaut werden. Diese vereinen die Vorzüge der IP-Telefonie und die Flexibilität drahtloser TK-Anlagen.
Im Laufe der letzten Jahre wurde die WLAN-Technik stetig weiterentwickelt und steigerte dementsprechend die zur Verfügung stehenden Übertragungsleistungen. Mit der Steigerung der Übertragungsleistungen ist die drahtlose Technik zunehmend für die Sprachkommunikation, sprich VoIP, interessant geworden. VoIP-Qualitätsfaktoren, wie Jitter, Delay und Paketverlust, stellen dabei eine hohe Herausforderung an das Trägermedium dar. WLAN kann die gestellten Anforderungen für eine VoIP-Kommunikation abbilden und kann entsprechend für die VoIP-Kommunikation eingesetzt werden.
Zudem stellt VoWLAN (Voice over WLAN) eine ernstzunehmende und vor allem preiswerte Alternative zur DECT-Technologie dar. Demzufolge ist VoWLAN auf dem Vormarsch und wird in einigen Jahren nicht mehr aus der Kommunikationswelt wegzudenken sein.
Im Nachfolgenden wird ein kleiner Überblick in die VoWLAN-Thematik verschafft und mittels einer Testreihe die Qualitätsparameter einer VoWLAN-Kommunikation näher beleuchtet.
Mögliche Einsatzszenarien
VoWLAN wird in den verschiedensten Bereichen eingesetzt. So kann im Privatbereich z. B. mittels WLAN-Komponenten über das Internet telefoniert werden. Im Unternehmensbereich wird VoWLAN in bestimmten Szenarien auch immer interessanter.
Nachfolgend werden mögliche Einsatzszenarien im Privatbereich dargestellt:
1. Haustelefon
Hierbei besteht die Möglichkeit, dass VoWLAN für hausinterne Telefonie eingesetzt wird. Ein Beispiel hierfür kann das Haustelefon für einzelne Räume oder Etagen sein. Sogar als Babyfon kann VoWLAN eingesetzt werden.
2. Telefonieren über das Internet
Ein DSL-Anschluss ist heutzutage meist mit einem WLAN-Router oder sogar VoIP-WLAN-Router gekoppelt. Dabei kann der User diesen nutzen, um so das Internet für die Telefonie einzusetzen. In diesem Fall spricht man von Internet-Telefonie. Entsprechend dieses Trends bieten alle großen Provider zu ihren DSL-Paketen so genannte VoIP-Flatrates. Hierbei kann der User den DSL-Anschluss gleichzeitig für die Telefonie nutzen (aber Vorsicht: Flatrates meist nur ins Festnetz). Neben den großen Providern bieten auch kleinere Unternehmen wie z. B. SipGate ihre kommerziellen Internet-Telefonie-Dienste an und stellen eine ernstzunehmende Konkurrenz zu den großen Providern dar. Bei einer rein kostenlosen Internet-Telefonie, sprich Telefonie ausschließlich im Internet, stehen dem User eine Vielzahl von Tools zur Verfügung. Das bekannteste unter Ihnen ist wohl Skype. Auf diesen Zug der kostenlosen Internet-Telefonie sind auch weitere Anbieter, wie z.B. ICQ, GMX etc. (ehemals reine Messenger Anbieter) aufgesprungen und bieten zu den Messenger Diensten auch Internet-Telefonie-Dienste an.
Somit steigt der Einsatz von VoWLAN im Privatbereich speziell bei der Internet-Telefonie stetig an. Für diesen wachsenden Einsatz werden zugleich immer wieder neue IP-Telefone und WLAN-IP-Telefone entwickelt und vermarktet.
Im Folgenden werden mögliche Einsatzszenarien im Unternehmensbereich dargestellt:
1. VoWLAN als Ersatz für DECT
Hierbei wird mit WLAN und entsprechend VoWLAN eine preiswertere Alternative zu DECT eingesetzt. So werden ganze Bürokomplexe mit WLAN-Telefonen ausgestattet und mit den entsprechenden Access Points an die vorhandene TK-Anlage, welche in diesem Fall eine IP-PBX oder Hybrid-TK-Anlage sein kann, angebunden. Hauptrangig ist das Einsatzgebiet jedoch bei größeren Lagerräumen und Industriegebieten, wo die einzelnen Mitarbeiter keinen eindeutig zugewiesenen Arbeitsplatz und dementsprechend kein zugewiesenes Arbeitsplatztelefon besitzen bzw. ständig mobil auf dem Arbeitsgelände unterwegs sind.
2. Mobile Anbindung an Unternehmen mit VoWLAN
In diesem Fall kann der User, welcher mobil unterwegs ist bzw. im Home Office arbeitet, die Kommunikationsplattform des Unternehmens nutzen. Der User kann sich z. B. mit einem Dual-Handy (Handy mit GSM- und WLAN-Modul ‚ z. B. Nokia E60) an öffentlichen Hot Spots oder im Home Office am WLAN-Router per WLAN anmelden und eine sichere VPN-Verbindung über das Internet ins Unternehmensnetzwerk initiieren. Mit der Anmeldung im Unternehmensnetzwerk ist der User als Telefonie-Client registriert und entsprechend über seine Rufnummer erreichbar bzw. kann seine Rufnummer für die Telefonie nutzen.