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Besonderheiten: Reichweite, Powerline

Die ideale Verbindung zwischen Rechner und Router ist ein Netzwerkkabel. Diese sind preiswert und ermöglichen Reichweiten von bis zu 100 Metern ohne Leistungsverlust mit bis zu 1000 Megabit pro Sekunde. Doch nicht immer ist es möglich, ein Kabel zu verlegen – sei es, weil in der Mietwohnung keine Löcher in die Wände oder Decken gebohrt werden dürfen, oder weil es unpraktisch ist, vom Keller in den Dachboden Strippen zu ziehen. Perfekt wären Kabelkanäle mit freien Plätzen für Netzwerkkabel – doch ideale Bedingungen herrschen eben leider nur selten vor.

Reichweite

Reichweite ©iStockphoto/nicomenijes

Alle anderen Nutzer werden zuerst die WLAN-Funktion des Routers ausprobieren. WLAN bietet eine Funkverbindung mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Nettodatenrate) und kommt zumindest laut den Versprechungen der Packungsrückseiten gängiger Geräte auf bis zu 100 Meter Reichweite. Diese werden jedoch in so gut wie keinem Fall erreicht – zumal Wände und Decken aber auch Möbel den Empfang beeinträchtigen und andere Funkquellen die Reichweite zusätzlich senken können.

Stahlbeton beispielsweise reflektiert WLAN-Strahlung recht effektiv und senkt so die Reichweite der Funkverbindung massiv. Da Funkstrahlung nicht stoisch den kürzesten Weg nimmt sondern auch auf Umwegen zum Ziel findet, kann ein WLAN-Signal durchaus auch das Treppenhaus nutzen anstatt sich durch die Decke zu quälen. Hier geht durch die so vergrößerte Länge des Signals allerdings viel Leistung verloren. Mit sogenannten WLAN-Repeatern lässt sich hier nachhelfen – diese Geräte werden an einer Stelle mit noch gutem Funkempfang montiert (im Normalfall reicht eine Steckdose für die Energieversorgung). Der Repeater empfängt dann die Funksignale des Routers und schickt sie, frisch aufbereitet, zum Rechner weiter. So lässt sich das Treppenhaus als Funkbrücke zwischen Kellerraum und Wohnung nutzen, Dachgeschosswohnungen ans häusliche WLAN anbinden oder der Garten mit Internetempfang versehen.

Auch andere Funkstrahlungen können das WLAN beeinträchtigen. Beispielsweise arbeiten DECT-Funktelefone sowie Bluetooth und einige andere Funklösungen auf der freien Funkfrequenz 2,4 Gigahertz – ebenso wie die meisten WLAN-Router. Ein Router sollte daher nicht in unmittelbarer Nähe zu Telefonstationen aufgebaut sein und auch WLAN-Netze in der Nachbarschaft können den Empfang stören. Hier hilft entweder ein Router (sowie dazu passende WLAN-Adapter für PC und Notebook), der im deutlich weniger überlaufenen 5-GHz-Frequenzband arbeitet oder die Hoffnung, dass eine stärkere WLAN-Antenne Abhilfe schafft. Um eine solche Antenne zu montieren, muss der Router jedoch auch entsprechende Voraussetzungen bieten – die bekannte Fritz!Box von AVM beispielsweise besitzt ausschließlich fest montierte Antennen. Soll nur ein weit entfernter Rechner angebunden werden, kann statt der üblichen omnidirektionalen Antennen auch eine Richtantenne genutzt werden. Diese bündelt die verfügbare Funkstrahlung auf einen weiter entfernten Punkt und erreicht so sehr hohe Reichweiten – allerdings eben nur direkt vor der Antenne, hinter der Antenne ist kein Empfang möglich.

Ist WLAN aus baulichen Gründen keine Alternative, gibt es auch noch die sogenannten Powerline-Adapter. Diese nutzen die bestehende Stromvernetzung zur Datenübertragung. Ein Adapter findet dabei beim Router Platz in einer möglichst freistehenden Steckdose und per LAN-Kabel Kontakt zum Router. Ein zweiter Adapter wird in der Nähe des zu verbindenden Rechners in eine freie Steckdose gesteckt und ebenfalls per LAN-Kabel mit dem Rechner verbunden – die Verbindung läuft nun automatisch über die Stromleitung, der Anwender muss nichts weiter konfigurieren. Allerdings endet diese Datenübertragung beim Stromzähler, da hier die Dämpfung zu groß für sinnvolle Datenraten wird. Vorsicht: Ein paar Bit pro Sekunde können sich dennoch zur Nachbarwohnung durchschummeln, so dass von der von den Herstellern angebotenen Datenverschlüsselung Gebrauch gemacht werden sollte. Powerline-Adapter können Reichweiten von bis zu 200 Metern überbrücken und übertragen Netto bis zu 100 Megabit pro Sekunde – die Bruttowerte auf den Kartons der Hersteller liegen erneut deutlich über den erreichbaren Werten.

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