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Wie weit ist der Glasfaserausbau in Deutschland wirklich?

Mit einem Glasfaser-Anschluss sind hohe Internetgeschwindigkeiten möglich, die es ermöglich, Daten in wenigen Sekunden zu übertragen. Filme, Bilder und Videos sind dank dieser Technologie so schnell hoch- und heruntergeladen wie noch nie, weshalb Glasfaser auch als Technologie der Zukunft betitelt wird. Doch wie weit ist der Glasfaserausbau in Deutschland wirklich?

Glasfaserausbau in Deutschland

Glasfaserausbau in Deutschland ©iStockphoto/gabort71

DSL, Kabel oder Glasfaser?

Wer über einen neuen Internetanschluss nachdenkt, der wird mit Sicherheit über Begriffe wie Glasfaser und DSL gestolpert sein. Bei Glasfaser, DSL und Kabel handelt es sich um verschiedene Arten von Internetanschlüssen. Je nach Wohnort sind unterschiedliche Anschlussarten möglich. Bei einem DSL-Anschluss kommen Kupferleitungen als Übertragungsmedium zum Einsatz, durch die Daten ausgetauscht werden. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist hier jedoch begrenzt und liegt oft sogar unter 16 Mbits/s im Downstream. Eine schnellere Variante ist VDSL, bei der teilweise Glasfaserkabel genutzt werden. Hier sind schon bis zu 250 Mbit/s möglich. Auch das TV-Kabelnetz kann für die Internetverbindung genutzt werden, was bis zu 1 Gbit/s Downstream ermöglicht. Wer noch mehr Downstream benötigt, für den eignet sich die Glasfaser-Technik.

Was ist Glasfaser?

Bei der Glasfaser-Technologie werden Daten durch Lichtimpulse durch Fasern aus Kunststoff geführt. Dabei unterscheidet man zwischen FTTH („Fiber to the home“ – also Glasfaser bis nach Hause), FTTB („Fiber to the building“ – Glasfaser bis an das Gebäude) und FTTC („Fiber to the curb – Glasfaser bis zum Verteilerkasten). Bei der FTTB-Technologie wird für die Verbindung zwischen Haus und Gebäude auf Kupferkabel gesetzt, weshalb das Internet zwar schnell ist, jedoch durch das Kupferkabel etwas ausgebremst wird. Bei FTTB ist nur die Verbindung bis zum Verteiler Glasfaser.

FTTH garantiert hingegen volle Leistung, denn die Glasfaser-Leitung endet nicht am Gebäude, sondern in der Wohnung. So sind stabilere Verbindungen und höhere Geschwindigkeiten im Up- und Download möglich. FTTH ist vor allem in Mehrfamilienhäusern ideal, da so die Leitungen der Nachbarn die Übertragung nicht stören. FTTH ermöglicht Highspeed-Surfen mit bis zu 1 Gbit/s.

Vorteile des Glasfasernetzes

  • Energiesparend: Glasfaser benötigt 17 x weniger Energie als ein Kupfernetz.
  • Verlässlich: Glasfaser ist unempfindlich gegenüber Einflüssen wie Magnetfeldern und Feuchtigkeit.
  • Hohe Bandbreite: Viele Nutzer können das schnelle Internet gleichzeitig nutzen.

Glasfaser in Zahlen

Obwohl die Bemühungen in Deutschland hoch sind und viele Anbieter den Ausbau vorantreiben, ist das Glasfasernetz hierzulande verglichen mit anderen Industriestaaten ausbaufähig. Im Jahr 2021 waren nur 7,1 % der Anschlüsse mit Glasfaserkabel verbunden. Zum Vergleich: In Südkorea waren es 86,6 %. Schlechter als in Deutschland, ist die Infrastruktur nur in sehr wenigen Ländern wie zum Beispiel Österreich. Aktuell sind Schleswig-Holstein und Hamburg in Deutschland Spitzenreiter, was den Glasfaser-Ausbau angeht.

In Deutschland treiben vor allem die Deutsche Telekom, Vodafone, Deutsche Glasfaser, O2 und 1&1 den Ausbau an. Viele Unternehmen kooperieren miteinander und gestalten den Ausbau somit effizienter, um die Technik für die Bevölkerung verfügbar zu machen. Doch Studien zeigen, dass immer noch mehr Anschlüsse verfügbar sind, als wirklich genutzt werden: 2021 gab es 5 Millionen nicht aktive, verfügbare Anschlüsse und 2,5 Millionen, die aktiv waren. Zwar hat sich die Anzahl der Anschlüsse erhöht, jedoch gibt es immer noch eine hohe Differenz zwischen den genutzten und ungenutzten Anschlüssen. Die weitverbreitetste Anschlussart in Deutschland ist immer noch das Breitbandkabel beziehungsweise eine Kombination aus Glasfaser und Kupfer-Koaxialkabel.

Zukunftspläne für Deutschland

Wie bereits erwähnt, ist der Anteil der Glasfaseranschlüsse hierzulande noch recht niedrig beziehungsweise werden die Anschlüsse noch wenig genutzt. Laut der Bundesregierung soll der Glasfaserausbau in Deutschland jedoch so weit vorangetrieben werden, dass bis 2025 jeder zweite Haushalt in der Lage ist, einen Anschluss zu bekommen. Fünf Jahre später soll jeder Haushalt dazu in der Lage sein. Ganze 50 Milliarden Euro sollen in den Ausbau des Glasfasernetzes fließen.

Das Problem ist, dass der Ausbau mit hohen Kosten verbunden ist. Alte Leitungen müssen raus und durch neue Glasfaser-Leitungen ersetzt werden. Besonders teuer ist das, wenn dies im Tiefbau stattfindet – also Erdarbeiten mit Bagger stattfinden müssen. Preiswerter ist der minimalinvasive Ausbau, bei dem an der Oberfläche gefräst wird. Diese Verfahren sind jedoch immer noch teurer als der oberirdische Bau, der in Deutschland aber schwierig in der Genehmigung ist. Nicht nur die hohen Kosten sind eine große Hürde beim Ausbau, sondern auch die langen Genehmigungsprozesse der Bauämter.

Fazit

Aufgrund der Schnelligkeit der Glasfaser-Technologie wird sie in der Zukunft eine große Rolle spielen. Immer mehr Daten müssen von A nach B transportiert werden und das am besten in Sekunden. Nur mit der Glasfaser-Technologie sind solche hohen Geschwindigkeiten möglich. In Deutschland sind zwar schon viele Haushalte an das Netz angeschlossen, jedoch nutzen nur die wenigsten diese Technik. Große Konzerne bemühen sich darum, den Ausbau vor allem auf dem Land voranzutreiben. Aktuelle Zahlen zeigen jedoch, dass Deutschland noch sehr hinterherhinkt und noch viel Potenzial nach oben da ist. Es gibt aber bereits viele Zukunftspläne der Bundesregierung, die den Ausbau beschleunigen sollen.

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